Migration hat Geschichte: Wir feiern drei Jahrzehnte DOMiD
Von der Garage zum ersten zentralen Migrationsmuseum
Was 1990 als DOMiT in Essen begann (hier mehr zur Geschichte lesen), führen wir seit dem Jahr 2000 in Köln weiter. Ein interdisziplinäres Team, das unterschiedliche Expertisen einbringt, arbeitet Tag für Tag nicht ohne Herz und Leidenschaft: wir sammeln, bewahren, forschen, stellen aus und vermitteln zur Geschichte der Migration in Deutschland. Künftig findet unsere Sammlung ein neues Zuhause im "Haus der Einwanderungsgesellschaft."
Ein kleiner Blick zurück
Drei Jahrzehnte DOMiD bedeutet auch: unzählige spannende Gespräche mit Leihgebenden. Tausende Menschen, die wir trafen, mit denen wir Projekte entwickelten, Ausstellungen kuratierten, und uns gemeinsam für eine Erinnerungskultur in der Migrationsgesellschaft einsetzen. Herausgekommen ist eine einzigartige Sammlung mit dahinter stehenden Geschichten, die uns jeden Tag antreiben und motivieren. Wir brennen darauf, diesen Geschichten mit dem künftigen Museum einen würdigen Rahmen zu geben.
Was ist Deine Geschichte mit DOMiD?
Wir wollen in unserem Jubiläumsjahr von Euch wissen: wie habt ihr DOMiD kennengelernt? Oder war es noch DOMiT? Gibt es eine Anekdote, die Ihr mit uns teilen möchtet? Was hat Euch bewegt? Wir freuen uns, wenn Ihr uns unten Eure Geschichte aufschreibt. Wir veröffentlichen einige der schönsten Geschichten auf dieser Seite. Danke für die ersten 30 Jahre – auf die nächsten bewegten Jahrzehnte!
Ein kurzer Rückblick
Aussstellungsgeschichte (Auswahl)
Ausstellungen haben für DOMiD einen ganz besonderen Stellenwert. Seit der ersten Ausstellung 1998 hat DOMiD zahlreiche Ausstellungen kuratiert, wovon wir Euch hier eine Auswahl zeigen. Künftig wird diese Bildergalerie redaktionell wachsen: wir werden hier in den nächsten Wochen und Monaten weitere Meilensteine unserer 30-jährigen Vereinsgeschichte vorstellen.
Fremde Heimat – Yaban, Sılan olur 15.02.1998 - 02.08.1998 | Essen "Fremde Heimat – Yaban, Sılan olur" war bundesweit die erste große Ausstellung, die sich dem Thema der Einwanderung widmete. Das Besondere: zum ersten Mal kooperierte ein großes deutsches Museum mit einer Migrant*innenorganisation. Die Ausstellung wurde gleichberechtigt von DOMiD und dem Ruhrlandmuseum Essen (heute Ruhr Museum) durchgeführt. Gezeigt wurde sie in den Räumen des Museums. Die Ausstellung dokumentierte die Anwerbung von Arbeitsmigrant*innen aus der Türkei vom Anwerbeabkommen 1961 bis zum Anwerbestopp 1973. Hinzu kam der Prozess der Niederlassung der sogenannten "Ersten Generation" bis Anfang der 1980er Jahre. Die Ausstellung erzählte aus türkischer und deutscher Perspektive. Dabei richtete sie ihren Blick insbesondere auf die Anfänge der Migration und beleuchtete die Ursprünge der damaligen Migrationsdebatte in der Bundesrepublik. Die Ausstellung veranschaulichte die Lebens- und Arbeitswelten türkischer Migrant*innen. Ausstellungsstücke waren originale Einrichtungsgegenstände aus Arbeiterwohnheimen, Dokumente sowie persönliche Erinnerungsstücke und Fotografien von rund 100 überwiegend privaten Leihgeber*innen (Bild: DOMiD-Archiv, Köln).
40 Jahre Fremde Heimat. Einwanderung aus der Türkei nach Köln | 27.10.2001 - 23.11.2001 | Köln | Anlässlich des 40. Jahrestages des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens zeigte DOMiD 2001 eine Ausstellung zur Geschichte der Migration aus der Türkei nach Köln. Sie wurde im Historischen Rathaus der Stadt Köln präsentiert und war zweisprachig (deutsch/türkisch) angelegt. Es handelte sich um eine Weiterentwicklung der Ausstellung "Fremde Heimat. Eine Geschichte der Einwanderung aus der Türkei", die DOMiD 1998 im Ruhrlandmuseum in Essen zeigte. Die Ausstellung erzählte die Geschichte der Einwanderung aus der Perspektive der sogenannten "Gastarbeiter*innen", ihrer Nachbar*innen, Freund*innen und Kollegen*innen. Sie umfasste den Zeitraum von 1961 bis 1990. Dabei richtete sie den Blick insbesondere auf die Anfänge der Migration: die Anwerbung von Arbeiter*innen aus der Türkei, das Leben in den Wohnheimen, die Arbeit in der Fabrik, die Freizeitgestaltung, das Zusammenleben mit den deutschen Nachbar*innen und den Niederlassungsprozess der "Ersten Generation". Insgesamt wurden über 400 Exponate gezeigt. Darunter befanden sich persönliche Erinnerungsstücke, Gegenstände des täglichen Gebrauchs, Objekte, Dokumente, Fotografien, Briefe und Zeitungsberichte. Es wurden Führungen auf Deutsch und auf Türkisch angeboten, die vor allem von Schulklassen in Anspruch genommen wurden. Die Ausstellung stieß sowohl bei Besucher*innen mit als ohne Migrationshintergrund auf reges Interesse (Bild: Ausstellung im Historischen Rathaus Köln, Dietrich Hackenberg/ DOMiD-Archiv, Köln).
Projekt Migration 30.09.2005 - 15.01.2006 | Köln | DOMiD realisierte das Projekt in Kooperation mit dem Kölnischen Kunstverein, dem Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Frankfurt am Main sowie dem Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich. Förderer war die Kulturstiftung des Bundes. Das Projekt umfasste eine Vielzahl von Forschungsprojekten, Kunstaktionen, Veranstaltungen und Filmprogrammen. Im Fokus dieser Arbeiten standen die Geschichte der Arbeitsmigration seit den 1950er Jahren sowie die durch diese Wanderungsbewegungen ausgelösten gesellschaftlichen Veränderungen. Zu der Vielzahl von durchgeführten Veranstaltungen und Aktionen zählte auch eine Ausstellung. Sie war von Herbst 2005 bis Anfang des Jahres 2006 an vier zentralen Orten in Köln zu sehen. Anlass bildete der 50. Jahrestag des deutsch-italienischen Anwerbevertrages am 20.12.2005. Er markierte den formalisierten Beginn von Migrationen zwischen verschiedenen Mittelmeerstaaten sowie Portugal und Deutschland. Die Ausstellung stellte die gesellschaftsverändernden Wirkungen von Migration in den Mittelpunkt. So präsentierte sie ein von Migration mitgestaltetes Deutschland und Europa. Darüber hinaus entwickelte sie aus der Betrachtung der Geschichte und Gegenwart heraus die Frage nach dem Zukunftspotential von Migration (Bild: Dietrich Hackenberg/DOMiD-Archiv, Köln).
Geteilte Heimat – Paylaşılan Yurt | 31.10.2011 - 04.12.2011 | Berlin, Düsseldorf, Köln | Die Ausstellung "Geteilte Heimat. 50 Jahre Migration aus der Türkei" war ein weiterer Meilenstein in DOMiDs Geschichte. Sie wurde in drei deutschen Städten gezeigt. Anlass war der 50. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens im Jahr 2011. DOMiD konzipierte eine Ausstellung, die eine umfassende Bilanz der Migration aus der Türkei nach Deutschland zog. Die Geschichte der Einwanderung aus der Türkei wurde aus verschiedenen Perspektiven aufgearbeitet. Die Ausstellung wurde Ende 2011 in den Städten Berlin, Düsseldorf und Köln gezeigt. In Berlin bildete der Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums die Schaubühne der Ausstellung. Damit rückte sie in das Zentrum der deutschen Erinnerungskultur. (Bild: Metin Yilmaz/DOMiD-Archiv, Köln)
Motiv Migration - Kölner Geschichte(n) | 16.03.2019 - 12.04.2019 | Kulturbunker Köln-Mülheim | Die Ausstellung „Motiv Migration – Kölner Geschichte(n)“ wurde vom 15. März 2019 bis 12. April 2019 im Kulturbunker Köln gezeigt. Sie ermöglichte Einblicke in die Vielfalt an Erinnerungen der städtischen Migrationsgeschichte: Fotografien, Objekte, Filmbeiträge und biografische Notizen aus der DOMiD-Sammlung erzählten Geschichte(n) mit Migrationsmotiv. Dabei spielten zentrale Erinnerungsorte wie die Keupstraße ebenso eine Rolle wie die Geschichten einzelner Menschen oder Organisationen, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Kölns prägen. Besucher*innen der Ausstellung waren zudem eingeladen, ihre eigenen Erinnerungen beizusteuern (Bild: DOMiD-Archiv, Köln).
Motivserie: "Migrationsgeschichte in Bildern"
In unserer Motivserie: "Migrationsgeschichte in Bildern" nehmen wir Euch auf eine Zeitreise durch die Migrationsgeschichte Deutschlands von 1945 bis in die Gegenwart. Jeden Monat erscheint ein neues Motiv.
Motivserie "Migrationsgeschichte in Bildern"
„Vertragsarbeiter“ in der DDR
Von 1967 bis 1986 wurden von der DDR so genannte Vertragsarbeiter angeworben, um den Fachkräftemangel zu begegnen. Wie erging es ihnen und was sind die Langzeitfolgen? Damit beschäftigen wir uns in dieser Online-Story.
Motivserie "Migrationsgeschichte in Bildern", Geschichte
Der Pierburg-Streik – Solidarität unter Arbeiter*innen
Der Streik beim Neusser Automobilzulieferer Pierburg machte 1973 bundesweit Schlagzeilen. Wie "ausländische Arbeitskräfte" und Deutsche dabei gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen eintraten, erzählt dieser Beitrag.
Die unsichtbaren Versorgerinnen – Arbeitsmigration von Frauen in Deutschland
Arbeitsmigration wird häufig mit männlichen Einwanderern assoziiert, dabei machen Frauen einen bedeutenden Anteil aus. In diesem Artikel beschreiben wir die Rollen von Migrantinnen am Beispiel von koreanischen Krankenschwestern.
„Gastarbeiter“-Musik zwischen Selbstermächtigung und kommerziellem Erfolg
Neben der Arbeit in Deutschland waren für viele Arbeitsmigrant*innen Musik und Kultur wichtige Bestandteile ihrer Freizeitgestaltung. In der aktuellen Online-Story beschäftigen wir uns mit der Musik im Wechselspiel mit politischem Engagement.
„Gastarbeiter“ – mit diesem problematischen Begriff wurden ausländische Arbeitskräfte benannt, die nur kurzfristig in Deutschland arbeiten sollten. In der Deutschen Verbindungsstelle in Istanbul warben diese Tafeln um Arbeitssuchende.
In unserer Motivserie "Migrationsgeschichte in Bildern" widmen wir uns diesen Monat einem besonderen Exponat der italienischen Arbeitsmigration aus den 1950er Jahren: der Eis-Boy der Familie Galeazzi.
Zu Beginn unserer Motivserie "Migrationsgeschichte in Bildern" widmen wir uns einem der ältesten Exponate unserer Sammlung: ein Verzeichnis der ausgewiesenen "Sudetendeutschen" in der hessischen Gemeinde Kehrenbach.