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Fachtagung und Exkursion zu (Zwangs-)Migration und Flucht: ein Rückblick
Im November 2023 begann das Kooperationsprojekt von DOMiD und dem Erinnerungsort des „Alten Schlachthofs“ der Hochschule Düsseldorf. Daran nahmen zwei Schulklassen von unterschiedlichen Schulen teil. Die eine Schulklasse wurde ins DOMiD-Achiv und ihre Arbeit eingeführt, die andere Schulklasse wurden in den Alten Schlachthof eingeführt. Gegenseitig stellten sich die Schüler*innen, die zu Expert*innen wurden, die jeweiligen Orte vor. Das Projekt ist ein Beispiel dafür, wie multidirektionale und pluralistische Erinnerung in Bezug auf Bildungsarbeit aussehen kann.
Das Ende des Projekts markierte der Fachtag am 08.12.2023 an der Hochschule Düsseldorf zu (Zwangs) Migration und Flucht. Bei diesem wird das Projekt von Schüler*innen beider Schulen vorgestellt sowie weitere Einblicke in praktische sowie theoretische Arbeit, um die Thematik der gegeben und in Workshops vertieft.
Rückblick auf den Schulexkursionstag
„Ich habe mich gefühlt wie eine echte Expertin!“
So resümierten Schüler*innen der Käthe-Kollwitz-Schule den Exkursionstag am 10.11.2023, der Schüler*innen des Georg-Büchner-Gymnasiums (Düsseldorf) und der Käthe-Kollwitz-Schule (Leverkusen) am Vormittag zum Erinnerungsort Alter Schlachthof (Düsseldorf) und am Nachmittag zum DOMiD (Köln) führte.
„Das könnte ich jeden Tag machen!“
Am Erinnerungsort Alter Schlachthof präsentierten die Schüler*innen in vier Expert*innengruppen den Erinnerungsort und seine Ausstellung, die sich den etwa 6.000 als jüdisch verfolgten Menschen widmet, die sich zur Zeit des Nationalsozialismus in der Großviehmarkthalle des städtischen Schlachthofes zu insgesamt sieben Transporten einfinden mussten und von hier aus in die Ghettos und Mord- und Konzentrationslager im besetzten Osteuropa deportiert wurden. Schüler*innen zeigten ausführlich das digitale Archiv des Erinnerungsortes, stellen einzigartige Quellen und Biografien vor und widmeten sich ausführlich Zeitzeug*innenberichten, die auf eindringliche Art und Weise über Verfolgung, Entrechtung, versuchter, gelungener oder misslungener Flucht berichteten.
Nach einer Mittagspause reisten die Schüler*innen gemeinsam zum DOMiD. Hier präsentierten Schüler*innen der Käthe-Kollwitz-Schule in vier Expert*innengruppen die Geschichte DOMiDs, erzählten Geschichten der Migration in der Flurausstellung, führten informativ und kritisch durch Depot und Sammlung und stellen einmalige Objekte aus dem DOMiD-Archiv vor, die individuelle Fluchtgeschichten und Fluchtkontexte aus 2015/16 darlegen.
Diesem gemeinsamen Exkursionstag vorausgegangen war eine innerschulische Vorbereitung sowie ein Projekttag jeder Schule an einem der außerschulischen Lernorte. Die Schüler*innen lernten hier die Orte, ihre Geschichte(n), ihre Ausstellungen und Arbeitsweisen kennen und widmeten sich vertiefend spezifischen Geschichten und Materialien zum Thema „(Zwangs)Migration und Flucht“.
Rückblick auf die Fachtagung zu (Zwangs-)Migration und Flucht
Einen gemeinsamen Lernraum schaffen –
Ein Kooperationsprojekt
Wie können vielstimmige Migrations- und Fluchtgeschichten in der Gesellschaft der Vielen sichtbar gemacht, erzählt und erinnert werden? Wie binden wir Erfahrungen und Realitäten von Teilnehmenden in unsere Bildungsarbeit zu (Zwangs-)Migration und Flucht ein?
Fragen wie diese standen im Mittelpunkt des Fachtages „(Zwangs) Migration und Flucht – Geschichte(n) von damals und heute“, der am 08.12.2023 an der Hochschule Düsseldorf (HSD) standfand. Konzipiert und organisiert wurde er vom Erinnerungsort Alter Schlachthof (Projektleitung Eva Krane) in Kooperation mit DOMiD (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland, Andrea Nepomuck) und von der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen gefördert.
Auch sechs Oberstufenschüler*innen der Käthe-Kollwitz-Schule (Leverkusen) und des Georg-Büchner-Gymnasiums (Düsseldorf) waren dabei: Im Gespräch mit Andrea Nepomuck (DOMiD) erzählten Saeed Abd Alghany, Nashmil Al Youssef, Abdalla Elmahmudi, Sofia Tirelis, Julia Daszkiewicz und Leonie Eckert den interessierten Teilnehmenden von ihren ganz persönlichen Erfahrungen aus dem vorangegangenen Kooperationsprojekt: davon, welche Objekte und Geschichten sie im DOMiD und am Erinnerungsort Alter Schlachthof besonders berührt und bewegt haben und wie es für sie war, sich diese „anzueignen“ und den Schüler*innen der jeweils anderen Schule vorzustellen.
Nach diesem persönlichen Einstieg fanden Impulsvorträge (siehe Flyer) statt, die am Nachmittag in Form von Workshops vertieft werden konnten. Diese boten spannende Einblicke in die praktische und theoretische Erinnerungsarbeit.
Am Ende des Fachtages wurden die Inhalte, Fragestellungen und Diskussionen aus den Workshops zurück ins Plenum getragen. Stellwände mit verschiedenen Fragestellungen regten darüber hinaus zu einer Reflexion der eigenen Positionierung als Bildner*in, der Erinnerungsarbeit zu (Zwangs-)Migration und Flucht sowie des Arbeitens mit historischem Quellenmaterial an.
Am Ende bleibt das Fazit: Es gäbe noch so viel mehr zu diskutieren und zu tun! Der Fachtag bildete zwar offiziell den Abschluss des Kooperationsprojektes – der dadurch ermöglichte intensive Austausch und die Vernetzung unterschiedlicher Akteur*innen im Bereich der historisch-politischen Bildungsarbeit ist aber hoffentlich vielmehr als Anfang zu verstehen, um diese wichtigen Fragestellungen weiter zu diskutieren und pluralistisch und multiperspektivisch anzugehen- damit entsprechende Konzepte für die Bildungsarbeit weiterentwickelt werden können.
Ankündigung Fachtagung
#1 Veranstaltungsprogramm
Der Fachtag "(Zwangs)Migration und Flucht - Geschichte(n) von damals & heute" beschäftigt sich mit vielfältigen Fragen rund um das Thema Migration. Es wird diskutiert, inwiefern uns die Themen Migration und Flucht betreffen, wie vielstimmige Migrations- und Fluchtgeschichten in der Gesellschaft der Vielen sichtbar gemacht, erzählt und erinnert werden können und die Frage beantwortet, inwiefern wir die Erfahrungen und Realitäten der Teilnehmer*innen in unsere Bildungsarbeit zu Flucht und (Zwangs)Migration einbeziehen können.
Der Fachtag findet am 08.12.2023 am Erinnerungsort Alter Schlachthof an der Hochschule Düsseldorf statt. Er wird gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen und ist in inhaltlicher Kooperation mit DOMiD entstanden.
Der Fachtag richtet sich an Bildner*innen verschiedener Fachdisziplinen, darunter Gedenkstättenpädagog*innen und Lehrkräfte, Studierende sowie zivilgesellschaftliche Akteur*innen und Mitarbeiter*innen aus Vereinen, Institutionen und Projekten, die zu diesem Themenkomplex arbeiten.
Mit diesem Fachtag wird ein Bildungsprojekt abgerundet, in dem Studierende und Schüler*innen zu historischer und gegenwärtiger (Zwangs)Migration und Flucht arbeiten und dabei Bildungsansätze und erinnerungskulturelle Praxen des Erinnerungsortes Alter Schlachthof wie des DOMiD erkunden und miteinander vernetzen.
Anmeldungen zur Teilnahme am Fachtag bitte bis zum 30.11.2023.
#2 Speaker*innen
- „Ein anderes Duisburg. Migration erinnern – Antirassistische Städte schaffen“ (Ceren Türkmen und Ali Şirin, ZfE)
- Bildungstheoretische und geschichtsdidaktische Perspektiven auf historische wie gegenwärtige (Zwangs)Migration und Flucht (Freya Kurek, Universität zu Köln; Friederike Aschhoff, HHU Düsseldorf)
- Erinnerung(slücken) in aktuellen Migrationsdiskursen und -politiken (Prof.in Dr. Susanne Spindler, HSD)
- Migration und die extreme Rechte (Alexander Häusler, FORENA/HSD)
- „Pack deine Sachen!“ – Ausstellung über Flucht von Frauen aus der Ukraine heute (Xenia Gromak und Eva Grütgen)