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Berlinale: Dokumentarfilm „Die Möllner Briefe“ feiert Weltpremiere

07.02.2025

  • Dokumentarfilm erzählt die Geschichten der Opfer und Überlebenden der rassistischen Brandanschläge in Mölln 1992
  • Hunderte von Solidaritätsschreiben blieben jahrzehntelang unbemerkt
  • Kölner Migrationsarchiv DOMiD bewahrt die Schreiben

Köln/Berlin, 07.02.2025 – Der Dokumentarfilm „Die Möllner Briefe“ der Regisseurin und Autorin Martina Priessner feiert am 14. Februar 2025 auf der Berlinale seine Weltpremiere: Bei den 75. Internationalen Filmfestspielen Berlin wird der Film in der Sektion Panorama gezeigt. Gedreht wurde auch in Köln, wo die Möllner Briefe dauerhaft aufbewahrt werden.

Im November 1992 werden durch die rassistischen Brandanschläge in Mölln drei Menschen durch deutsche Neonazis getötet: die zehnjährige Yeliz Arslan, die 14-jährige Ayşe Yılmaz und die 51-jährige Bahide Arslan bei dem Versuch, die beiden Mädchen zu retten. Zuvor gelang es ihr noch, ihren siebenjährigen Enkel İbrahim Arslan in nasse Tücher zu wickeln und so vor dem Tod zu bewahren. Zahlreiche Menschen wurden verletzt.

Film begibt sich auf eine Erinnerungsreise

In der Folgezeit schrieben hunderte Menschen Briefe an die Hinterbliebenen. Viele Kinder malten Bilder und sogar Holocaust-Überlebende wandten sich an die Familie, um ihre Solidarität auszudrücken. Doch die Briefe blieben jahrzehntelang unbemerkt. Durch einen Zufall wurden sie vor wenigen Jahren in den Archiven der Stadt Mölln wiederentdeckt. Nachdem die Briefe in den Besitz der Hinterbliebenen übergegangen waren, übergab die Familie sie dem Kölner Migrationsarchiv DOMiD zur Verwahrung.

Der Dokumentarfilm der preisgekrönten Regisseurin eröffnet eine neue Perspektive des Erinnerns – eine, die die Geschichten der Überlebenden in den Mittelpunkt stellt. Der Film begleitet İbrahim Arslan und seine Geschwister und zeichnet ein komplexes Bild des anhaltenden Traumas, das ihr Leben weiterhin prägt. Verwoben mit İbrahim Arslans ergreifender Erinnerungsreise und seinen Begegnungen mit drei Briefeschreiberinnen, bilden diese lange vergessenen Botschaften eine eindrucksvolle visuelle Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Durch seinen Kampf gegen Rassismus und den Einsatz für die Opfer hat İbrahim Arslan einen Weg gefunden, seinen Schmerz zu kanalisieren. Sein Bruder Namık hingegen kämpft immer noch mit den Narben der Vergangenheit.

„Die Möllner Briefe“ verschafft nicht nur den Überlebenden und Opfern mehr Gehör, sondern deckt auch die verborgene Solidarität auf, derer sie sich jahrzehntelang nicht bewusst waren. Heute sagt İbrahim Arslan: „Wenn wir von der Anteilnahme und Solidarität in der Gesellschaft gewusst hätten, hätte uns das damals geholfen und ein wenig Trost gespendet.“

DOMiD bewahrt die Briefe für Forschung und Bildungsarbeit

DOMiD hat die ersten Schreiben Anfang 2021 in die Sammlung aufgenommen und vollständig digitalisiert. Ein später entdecktes weiteres Konvolut wurde 2023 inventarisiert. Insgesamt handelt es sich um 908 Schriftstücke. Forschende können nach Voranmeldung im DOMiD-Archiv recherchieren. Eine Auswahl der Möllner Briefe wird in der Dauerausstellung des Museums Selma gezeigt werden. DOMiD eröffnet das bundesweite Migrationsmuseum 2029 in Köln.

DIE MÖLLNER BRIEFE

Ein Film von Martina Priessner
96 Min. / Deutschland 2025 / Dokumentarfilm


Weltpremiere: 14.02.2025, 12:30h, Ort: Stage Bluemax Theater am Potsdamer Platz im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2025 in der Sektion Panorama.

NRW-Filmfestivalpremiere: 01.04.2025, Dortmund, Internationales Frauen Film Fest Dortmund+Köln.

Der Kinostart im Verleih von Real Fiction in Deutschland ist für Herbst 2025 geplant.

Die Regisseurin Martina Priessner und der Hauptprotagonist İbrahim Arslan stehen für Interviews zur Verfügung.

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