Die Gründungsgeschichte des Vereins
Von der Garage zum Archiv: Wie alles begann.
Mitgliederversammlung während der Gründungszeit. Bild: DOMiD-Archiv, Köln
v.l.n.r. Sevtap Sezer, Aytaç Eryılmaz, Muhittin Demiray, Ahmet Sezer und Gönül Göhler
Der Verein wurde 1990 unter dem damaligen Namen "DOMiT – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration aus der Türkei e.V." gegründet. Die Gründer waren aus der Türkei stammende Migrant*innen. Ihr Anliegen: die Geschichte der Einwander*innen erhielt weder in der historischen Wissenschaft noch in Museen oder Archiven besondere Aufmerksamkeit.
Um das historische Erbe der Einwander*innen zu bewahren, wurde ein Archiv (anfänglich in einer Garage in Essen) eingerichtet. Im Jahr 2000 erfolgte der Umzug von Essen nach Köln. Heute umfasst das Dokumentationszentrum eine bundesweit einzigartige Sammlung an sozial-, alltags- und kulturgeschichtlichen Zeugnissen zur Geschichte der Migration in Deutschland.
Gleichzeitiges Ziel war – und ist bis heute – die Errichtung eines zentralen Migrationsmuseums in Deutschland. Im Jahr 2007 fusionierte DOMiT mit dem Verein "Migrationsmuseum in Deutschland e.V.", der sich ebenfalls für die Errichtung eines zentralen Migrationsmuseums einsetzte. Die Fusion führte Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammen. Vor diesem Hintergrund und wegen der im Lauf der Zeit erfolgten Erweiterung der Sammlung auf alle migrantischen und migrantisch geprägten Communities, sowie dem Bekanntheitsgrad DOMiTs, entschieden sich die Mitglieder zu einer Namensänderung: Aus DOMiT mit „T“ wurde DOMiD mit „D“ – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland.
DOMiT/DOMiD Chronik 1990 -2010
1990: Im Jahre 1988 entwickelten Migrant*innen aus der Türkei die Idee, ein öffentlich zugängliches Archiv über die Migration aus der Türkei zu schaffen. Ursprüngliche Vision war die Gründung eines europaweiten Zentrums. Später stellte die Migration in Deutschland den Kern der Konzeption dar. Auf dem Foto sind v.l.n.r. Sevtap Sezer, Aytaç Eryılmaz, Muhittin Demiray, Ahmet Sezer und Gönül Göhler zu sehen. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
1990: Ende der 1980er Jahre fusionierten die Vereine Türkei-Archiv in Berlin und Türkei-Data in Essen und gründeten 1990 den Verein DOMiT – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration aus der Türkei e.V. Ziel war es, als eine Selbstorganisation von Migrant*innen das historische Erbe der Einwanderer*innen für zukünftige Generationen zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
1996: In diesem Jahre fand die wissenschaftliche Fachtagung „Türkische MigrantInnen in Deutschland. Bilanz der 35-jährigen Migration aus der Türkei“, in Kooperation mit dem Institut für Migrationsforschung, Ausländerpädagogik und Zweitsprachendidaktik und der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen statt. Veranstaltungsort: Universität GHS Essen. Foto: Guenay Ulutuncok/ DOMiD-Archiv, Köln
1998: Zweisprachige Ausstellung „Fremde Heimat. Eine Geschichte der Einwanderung aus der Türkei – Yaban, Sılan olur. Türkiye’den Almanya’ya Göçün Tarihi“ zusammen mit dem Ruhrlandmuseum Essen. Für diese Ausstellung konnte zum ersten Mal in den Akten deutscher und türkischer Behörden zum Thema Arbeitsmigration recherchiert werden. Es war, über Deutschland hinaus, das erste Mal, dass ein Museum eine Ausstellung zur Einwanderungsgeschichte in gleichberechtigter Partnerschaft gemeinsam mit Einwander*innen entwickelte. Der Anteil der Ausstellungsbesucher türkischer Herkunft betrug weit über 40 Prozent. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2000: In diesem Jahre wechselte DOMiT seinen Standort und zog mit dem Büro von Essen nach Köln. 9 Jahre lang blieb DOMiT/DOMiD mit seinen Räumlichkeiten in der Bonner Straße 211 des Kölner Südens, bis 2009 dann ein weitere Umzug nach Köln-Ehrenfeld realisiert wurde. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2001: Zweisprachige (deutsch/türkisch) Ausstellung: „40 Jahre Fremde Heimat – Einwanderung aus der Türkei in Köln. 40 yıl Almanya – Yaban, Sılan olur.“ Sie erzählte die Geschichte der Einwanderung aus der Türkei nach Köln aus der Perspektive der sogenannten "Gastarbeiter", ihrer Nachbar*innen, Freund*innen und Kolleg*innen. Dabei förderte sie überraschende Geschichten zu Tage, die so gar nicht den gängigen Klischees entsprachen. Veranstaltungsort: Historisches Rathaus Köln. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2004: Die Konzeption und Realisierung der Fotoausstellung „Geteilte Erinnerungen“ über die Arbeitsmigration nach Deutschland wurde in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung, der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Migrantenvertretungen NRW und der Stadt Köln entwickelt. Die Schwarz-Weiß-Fotografien vermitteln einen Eindruck von der Arbeits- und Lebenswelt der ehemaligen "Gastarbeiter" in Deutschland. Das Besondere: Die Aufnahmen erzählen die Geschichte der MigrantInnen aus ihrer eigenen Perspektive. Dadurch kommen auch bisher verborgen gebliebene Seiten der deutschen Einwanderungsgeschichte zum Vorschein. Die erste Station war im Oktober der nordrhein-westfälische Landtag in Düsseldorf. Die Ausstellung wurde bereits in 10 deutschen Städten gezeigt. Foto: Fotograf unbekannt. Hinweis: Wir haben uns bemüht, alle Copyrightbesitzer zu informieren. Wenn dennoch einzelne nicht benachrichtigt worden sind, melden Sie sich bitte bei uns."
2004: Die virtuelle Ausstellung „ Angekommen… Migrantengeschichten aus 40 Jahren“ entstand in Kooperation mit dem Landeszentrum für Zuwanderung NRW. Sie beschäftigt sich mit der Geschichte der spanischen und portugiesischen Gastarbeiter, die seit den 1960er Jahren regelmäßig in Sonderzügen am Bahnhof in Köln-Deutz ankamen. Unter ihnen war auch der Portugiese Armando Rodrigues de Sá, der unter großem Medienrummel als millionster Gastarbeiter in der Bundesrepublik begrüßt wurde. Die erstellte Website ist noch immer zu finden unter https://iberer.angekommen.com. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2005: Ein großangelegtes Ausstellungsprojekt „Projekt Migration“ vom 30. September 2005 bis 15. Januar 2006 in Köln. DOMiD erarbeitete in Kooperation mit dem Kölnischen Kunstverein, dem Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Frankfurt am Main, dem Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst in Zürich und Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fachbereiche eine Ausstellung über die Migration in Deutschland. Das Projekt Migration wurde von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Veranstaltungsorte: Kölnischer Kunstverein, Die Brücke, Crowne Plaza City Centre. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2007: In diesem Jahre fand die Fusion DOMiTs mit dem Verein „Migrationsmuseum in Deutschland e.V.“ statt. Der neue Verein DOMiD – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V. ist nun nicht mehr eine Selbstorganisation türkischer Migrant*innen, sondern führt Migrant*innen unterschiedlicher Herkunft und Deutsche ohne Migrationshintergrund zusammen. Die Zusammensetzung der Vereinsorgane soll die Vielfalt der Einwanderung nach Deutschland angemessen repräsentieren. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2007: Die virtuelle Ausstellung „Route der Migration“ entstand in Kooperation zwischen dem Integrationsbeauftragten der Landesregierung NRW und lichtbild. Sie zeichnet die Wege der Ein- und Auswanderer auf der Landkarte des heutigen Nordrhein-Westfalens nach und entdeckt dabei viele unterschiedliche Erinnerungsorte in einem Bundesland, das auf ganz besondere Weise von Migration geprägt wurde. www.migrationsroute.nrw.de. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2009: Ab diesem Jahre bezuschusste das Land NRW DOMiD mit einem jährlichen Förderbetrag. Dadurch kann die Arbeit in der Geschäftsstelle, der Ausbau des Archivs und der Sammlung institutionalisiert und verstetigt werden. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2009: Im selben Jahr realisierte sich der Umzug in die neuen Räumlichkeiten im Bezirksrathaus Köln-Ehrenfeld. Die Mietkosten trägt seitdem die Stadt Köln und fördert so den Weiterausbau der Sammlung. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2009: Auch die Internationale Tagung „Inventur Migration“ in Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland, LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum findet 2009 stat. Die Tagung brachte Fachleute aus Archiven und Museen im In- und Ausland zusammen. Dabei standen die Fragen „Welche Quellen zur Migration gibt es und wie wird diese Geschichte von Wanderungsbewegungen überliefert?“ im Mittelpunkt der Veranstaltung. In einem zweiten Teil wurden Kriterien zur historischen Relevanz von Quellen zur Migrationsgeschichte erarbeitet. Die Ergebnisse dieser Tagung sollen in ein Konzept zur Erstellung eines Inventarverzeichnisses Migration einfließen, das in den kommenden Jahren in Kooperation mit Archiven und Museen durchgeführt werden soll. Veranstaltungsort: Rheinisches Industriemuseum Oberhausen. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
Ausstellungshistorie
DOMiD wurde einer größeren Öffentlichkeit bekannt durch die Ausstellung "Fremde Heimat". Eine Geschichte der Einwanderung aus der Türkei". Sie wurde 1998 im Ruhrlandmuseum Essen (heute Ruhr Museum) gezeigt. Weitere Ausstellungen und Internetprojekte zur Migration nach Deutschland folgten:
In den Jahren 2002 bis 2006 führte DOMiD mit mehreren Kooperationspartnern das "Projekt Migration" durch, das von der Bundeskulturstiftung gefördert wurde. Es mündete in eine große sozialgeschichtliche und künstlerische Ausstellung, die 2005/2006 an vier Standorten in Köln zu sehen war.
Im Rahmen des "Projekt Migration" wurde die Sammlung des Vereins erweitert. Hinzu kamen Materialien zur Migration aus: Italien, Griechenland, Spanien, Portugal, Marokko, Tunesien, Ex-Jugoslawien, Südkorea, Vietnam, Mosambik und Angola.
Ein weiteres großes Ausstellungsprojekt war, "Geteilte Heimat. 50 Jahre Migration aus der Türkei". Sie wurde 2011 im Deutschen Historischen Museum in Berlin, im historischen Kölner Rathaus und im Landtag NRW in Düsseldorf gezeigt.
Anlässlich des 60. Jahrestages des ersten Anwerbeabkommens mit Italien zeigten wir 2015 auf einer Feier zur Würdigung der ehemaligen "Gastarbeiter*innen" und ihrer Familien die Ausstellung "Facetten der Arbeitsmigration" im Bundeskanzleramt.
Die Veröffentlichung des "Virtuellen Migrationsmuseum" im Jahr 2018 stellte einen weiteren Meilenstein in der Ausstellungshistorie des Vereins dar, der die Pionierleistung verdeutlicht. Mit über 1.ooo digitalisierten Objekten und 40 Zeitzeug*innen-Interviews betrat DOMiD den virtuellen Raum als interaktive Ausstellungsfläche. Erstmals wurde umfassend die Geschichten von Migrant*innen in Deutschland in einem echten virtuellen Raum repräsentiert.
Ausstellung "Fremde Heimat – Yaban, Sılan olur", 1998, Essen. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
DOMiD Chronik 2011-2019
2012: In diesem Jahr findet ein Wechsel der Geschäftsführung statt: Aytaç Eryılmaz legt sein Amt auf eigenen Wunsch nieder. Eryılmaz prägte über zwei Jahrzehnte den Verein, veröffentlichte zahlreiche Essays und Buchpublikationen, organisierte Ausstellungen und entwickelte maßgeblich die Vision des Migrationsmuseums, für das er sich mit großem Einsatz engagierte. Auf ihn folgte der Historiker, Publizist und Kulturmanager Arnd Kolb, der zuvor als Veranstaltungsleiter im Mercedes-Benz-Museum tätig war. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2012: Anlässlich des 40. Jahrestags des sogenannten „Ford-Streiks“ veröffentlichte DOMiD den ersten Band einer eigenen Publikationsreihe. Das Buch von Jörg Huwer mit dem Titel »Gastarbeiter« im Streik – Die Arbeitsniederlegung bei Ford Köln im August 1973, beschreibt auf anschauliche und eindrückliche Weise den Ablauf und die Hintergründe der Arbeitsniederlegung. Zum ersten Mal werden so die Zusammenhänge des Streiks klar und deutlich aufgezeigt, jenseits aller bisherigen Deutungsmuster. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2014: Im März 1964 unterschrieben Deutschland und Portugal ein Anwerbeabkommen, im September 1964 kam mit Armando Rodrigues de Sá der millionste „Gastarbeiter“ in die Bundesrepublik. Bei seiner Ankunft in Köln-Deutz erhielt er ein Motorrad als Geschenk. Das Bild ging in die Geschichtsbücher ein. Am 13. September 2014 fanden zur Erinnerung an beide Ereignisse verschiedene Veranstaltungen in Köln statt, an denen sich DOMiD beteiligte. Nach einem Rathausempfang für geladene Gäste moderierte Arnd Kolb eine Inszenierung am Deutzer Bahnhof und sprach auf einer Fachtagung. Am Samstag, den 13.09.2014 gab es in Köln einen zentralen Gedenktag, der gleichzeitig den Abschluss des deutsch-portugiesischen Anwerbeabkommens 1964 feierte. Bei einem von DOMiD mitorganisierten Empfang im Kölner Rathaus war neben Aydan Özoğuz, der Staatsministerin für Migration, Integration und Flüchtlinge, auch die Familie von Rodrigues de Sá anwesend. Am Bahnhof Köln-Deutz wurde eine Erinnerungsplakette für alle Eingewanderten enthüllt. Abschließend folgten eine Tagung zur portugiesischen Einwanderung und ein Kulturfest. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2014: „DOMiD macht Schule“: In dem Projekt, das DOMiD im Rahmen einer Bildungspartnerschaft mit der Käthe-Kollwitz-Schule aus Leverkusen durchführte, wurden sieben Unterrichtseinheiten zur Migration und Migrationsgeschichte in Deutschland erarbeitet. Die Materialsammlung kann als Basis für den Themenkomplex „deutsche Migrationsgeschichte“ insbesondere für das Unterrichtsfach Geschichte der Sekundarstufen I und II aller Schulformen eingesetzt werden. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2014: „Unbekannte Vielfalt“, ein Sammelband zur koreanischen Einwanderung Anlässlich des 50. Jahrestags der Unterzeichnung des „Anwerbeabkommens“ zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Korea veröffentlichte DOMiD gemeinsam mit der Korea -Stiftung und dem Korea Verband einen Sammelband zur koreanischen Migration nach Deutschland. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2015: DOMiD erhält Preis für Vielfalt und Diversity: DOMiD wurde im historischen Rathaus der Stadt Köln mit dem begehrten Preis „Vielfalt gewinnt!“ ausgezeichnet. Dieser wird an Kölner Unternehmen und Organisationen vergeben, die die Vielfältigkeit ihrer Mitarbeiter*innen erkennen, fördern und nutzen. Die Jury würdigte u.a., dass sich DOMiD's Arbeit durch einen multiperspektivischen Ansatz auszeichnet, weil Migrationsgeschichte nur unter Bezugnahme vielfältiger Perspektiven erfasst werden kann. Das spiegelt sich im Personalkonzept, das für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mitarbeiter*innen mit und ohne Migrationserfahrung sorgt, wider. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2015: Am 29. und 30. August 2015 war DOMiD mit einer eigens konzipierten mobilen Ausstellungseinheit auf dem Tag der offenen Tür der Bundesregierung vertreten. Prominent direkt neben dem Stand von Aydan Özoğuz, der Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration, platziert, konnten Mitglieder des Vorstands und der Geschäftsstelle gemeinsam tausende Besucher*innen von DOMiD's Projekt begeistern. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2015: Am 8. Dezember 2015, dem exakten Gründungsdatum, feierte DOMiD sein 25-jähriges Jubiläum. Dazu hatte DOMiD alle Mitglieder, Freund*innen, ehemalige Mitarbeiter*innen und Wegbegleiter*innen eingeladen. Es wurde ein bunter Abend mit vielen Höhepunkten. Die stellvertretende Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und Staatssekretär Thorsten Kluthe aus dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS) des Landes NRW lobten DOMiD für seine Arbeit. Der Vorstand gab eine Übersicht über die Geschichte DOMiD's und der Kabarettist Fatih Çevikkoluh sorgte gemeinsam mit der Estrada Fado Group für die künstlerische Gestaltung. Ein weiteres Highlight war die Ehrung des Gründungsmitglieds und ehemaligen, langjährigen Geschäftsführers Aytaç Eryılmaz. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2016: „Unsichtbar“. Vietnamesische Migration in und nach Deutschland“ erhielt im dritten Band der „edition DOMiD“ wieder eine bislang wenig beachtete Facette der Migrationsgeschichte endlich größere Aufmerksamkeit. Den Anstoß zu dem Band, der in der ersten Jahreshälfte 2017 erschien, gab die deutsch-vietnamesische Community. DOMiD realisierte das Buchprojekt gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2016: SILA YOLU – die mobile Ausstellung in Berlin entstand im Jahre 2016. Die audiovisuelle Installation „SILA YOLU – Ferientransit in die Türkei und Erzählungen der Autobahn“ hatte am 23. September einen sehr guten Start in Berlin. Der Projektraum bi'bak aus Berlin-Wedding und DOMiD präsentierten mit SILA YOLU (dt.: Heimatweg) bis zum 9. Oktober 2016 eine mobile Ausstellung an verschiedenen Orten in Berlin. Standorte und Termine für Filmabende sind auf der Website zu finden: www.silayolu.bi-bak.de. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2016: Der nächste Schritt: Machbarkeitsstudie abgeschlossen: Unterstützt vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS) des Landes NRW und der NRW-Stiftung gab DOMiD eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Die offizielle Veröffentlichung erfolgte im Frühjahr 2018. Zuvor hatte DOMiD bereits erste Eindrücke und Skizzen auf dem Bürgerfest des Bundespräsidenten präsentiert. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2017: Refugee Stories Collection – jede Geschichte zählt! Ein englischer Titel, drei Wörter und eine einfache Idee: Die Geschichten derjenigen zu sammeln, die seit Mitte 2015 nach Nordrhein-Westfalen geflüchtet sind. Mit dem „Refugee Stories Collection“-Projekt dokumentierte DOMiD so die Situation dieser Menschen in Nordrhein-Westfalen. Es wurden sowohl Hintergründe, Ursachen und Fluchtumstände erfragt, als auch die aktuellen Lebensumstände seit ihrer Ankunft in Deutschland beleuchtet. Besonders wichtig war dabei der Perspektivwechsel: drei wissenschaftliche Mitarbeiter*innen mit eigener Fluchtgeschichte führten Interviews, sammelten Objekte und machten Fotos. Gefördert wurde das Projekt vom Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS) des Landes Nordrhein-Westfalen. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2017: Das Virtuelle Migrationsmuseum: Dank einer Förderung der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), konnte das Virtuelle Migrationsmuseum realisiert werden! Darüber hinaus erhielt DOMiD erneut eine Förderung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). Auch das Team erfuhr einen Wandel – dauerhaft dabei seit 2017 waren Fatma Uzun und Bengü Kocatürk-Schuster. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2017: DOMiDs Bestand durchbrach in diesem Jahr die Schallmauer von 150.000! Das Schiff steht als Symbol für Mobilität, den Aufbruch, die Reise, die Ankunft und die Rückkehr. Das vorliegende Objekt einer portugiesischen Karavelle beinhaltet all diese Momente. Es erzählt die Geschichte eines Portugiesen, der in den 1960er Jahren nicht die Möglichkeiten hatte Schiffsbau zu studieren. Stattdessen ging er als Arbeitsmigrant nach Deutschland. Wie so viele, verlängerte er seinen Aufenthalt Jahr um Jahr. Seine Mutter wollte ihn mit dem Schenken dieses Schiffes an seinen „großen Traum“ erinnern und damit zur Rückkehr bewegen. Die Hoffnung erfüllte sich nicht. Er blieb und kehrte erst nach seiner Verrentung zurück. Als er jedoch hörte, dass seine Nichte 2007 ebenfalls nach Deutschland migrierte, gab er ihr dieses für ihn so kostbare Gut mit auf die Reise. Auf das sie eines Tages wieder zurückkehren werde. Für DOMiD ist dieses Objekt das 150.000 in seiner bundesweit einzigartigen Sammlung. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2017: Geschäftsführerwechsel: Arnd Kolb geht, Dr. Robert Fuchs wird neuer Geschäftsführer. Zuvor arbeitete der Historiker Dr. Fuchs seit Januar 2013 als Projektmanager bei DOMiD. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2017: #Meinwanderungsland: Jede Geschichte zählt, Deutschland ist #Meinwanderungsland. DOMiD startete im Dezember 2017 ein Projekt, das Geschichten der Migrationsgesellschaft in Deutschland sammelte und teilte. Auf www.meinwanderungsland.de konnten alle – ob mit oder ohne eigene Migrationserfahrung – ihre Geschichten teilen. Zudem wurde auf einer Tour durch alle 16 Bundesländer mit einer mobilen Ausstellung 24 Städte bereist. Ziel war es, aktuelle Debatten zu entdramatisieren und zu einer inklusiven Erinnerungskultur beizutragen. Gefördert wurde das Projekt durch die Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration Annette Widmann-Mauz. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2018: In diesem Jahre traf der Nachlass von Rupert Neudeck bei DOMiD ein: Ein einzigartiger Bestand. Rupert Neudeck und seine Frau Christel setzten sich mit Unterstützung von Persönlichkeiten wie beispielsweise Heinrich Böll für die medizinische Versorgung Geflüchteter auf hoher See ein. Die Besatzung des Frachters Cap Anamur um Rupert Neudeck rettete über 10.000 sogenannten Boatpeople das Leben und brachte sie nach Deutschland. Der Vorgängerverein Ein Schiff für Vietnam gründete sich 1979 anlässlich der großen Not vietnamesischer Geflüchteter im Südchinesischen Meer. Namensgeber für den Verein sollte später der Frachter sein, sodass die Hilfsorganisation 1982 zu Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V. umbenannt wurde. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2018: Mit der Veröffentlichung des „Virtuellen Migrationsmuseums“ am 02.07.2018 erhält die Geschichte der Migration in Deutschland ein eigenständiges Museum im virtuellen Raum. Damit hat DOMiD ein digitales Lernangebot geschaffen, in dem die Migrationsgeschichte in Deutschland interaktiv erfahrbar gemacht wird. Museumsbesuchende betreten eine fiktive städtische Szenerie mit verschiedenen Gebäuden und können dort Interviews mit Zeitzeug*innen sowie über 1.000 digitalisierte Objekte und ihre Geschichte kennenlernen. Das Virtuelle Migrationsmuseum hat rund um die Uhr geöffnet unter: www.virtuelles-migrationsmuseum.org. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2018: Als eines von 44 Mitgliedern wurde DOMiD-Geschäftsführer Dr. Robert Fuchs in den Integrationsbeirat des Landes Nordrhein-Westfalen berufen. Gemeinsam mit der Landesregierung erarbeitete der Beirat die "Integrationsstrategie 2030". Foto: Land NRW / MKFFI
2018: In diesem Jahre war ZDFinfo bei DOMiD zu Besuch! Am 9. November erschien der Beitrag: "Forum am Freitag: Wie war das damals?“ mit Nazan Gökdemir. Zwei unserer Leihgeber und Gründungsmitglied Ahmet Sezer erzählten anhand persönlicher Gegenstände aus der Sammlung eindrückliche Geschichten um ihre Ankunftszeit in Deutschland. Wir bedanken uns für den Besuch. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2019: Der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, besuchte zu Beginn des Jahres gemeinsam mit der NRW-Staatssekretärin für Integration Serap Güler die DOMiD Geschäftsstelle. Er informierte sich über DOMiD's Arbeit und insbesondere über den Stand der Planungen für das Haus der Einwanderungsgesellschaft. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2019: Dieses Jahr beschreibt auch den erfolgreichen Tourauftakt von #Meinwanderungsland in Düsseldorf. Die Ausstellung #Meinwanderungsland begann ihre Deutschlandreise mit der ersten Tourstation in Düsseldorf im Landtag NRW und im K20. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Annette Widmann-Mauz, NRW-Staatssekretärin für Integration Serap Güler und DOMiD Geschäftsführer Dr. Robert Fuchs eröffneten die Tour mit einer Pressekonferenz im Landtag. Die mobile Ausstellung reiste in 24 deutsche Städte in allen Bundesländern und vermittelte Migration als Bestandteil deutscher Geschichte. Mit der Internetkampagne #Meinwanderungsland hatten Besucher*innen gleichzeitig die Möglichkeit, die Ausstellung mit Filmbeiträgen und eigenen Geschichten mitzugestalten. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2019: Am 20. Februar 2019 bekam DOMiD Besuch von Frau Prof. Dr. Dr. h.c. Aleida Assmann. Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels informierte sich über den Stand der Planungen zu dem Haus der Einwanderungsgesellschaft. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2019: Die Sonderausstellung "Motiv Migration – Kölner Geschichte(n)" wurde am 16. März 2019 erfolgreich im Kulturbunker Köln eröffnet. In der Ausstellung wurden, mithilfe von Objekten, Foto- und Filmbeiträgen aus der DOMiD-Sammlung, Einblicke in die Vielfalt der Migrationsgeschichte Kölns gegeben. Die Ausstellung thematisierte wichtige Erinnerungsorte wie die Keupstraße, sowie die Geschichten einzelner Menschen oder Organisationen. Besucher*innen bekamen zudem die Möglichkeit, ihre eigenen Objekte und Migrationsgeschichten zu teilen. Die Ausstellung in Kooperation mit dem sog. Mülheimer Heimatministerium war bis zum 12. April 2019 zu sehen. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2019: Seit Anfang Februar tourte das #Meinwanderungsland quer durch Deutschland. In 24 verschiedenen Städten baute das Team die interaktive Ausstellungs- und Erzählplattform auf, organisierte Workshops und Stadtrundgänge. Das Ziel der Ausstellung war es, Besucher*innen Migration als Normalfall zu vermitteln. Unter dem Hashtag #Meinwanderungsland reichten viele eigene Foto- und Videobeiträge ein und gestalteten so die Ausstellung durch ihre eigene Geschichte mit. Highlights der #Meinwanderungsland-Tour waren neben der Eröffnung im Landtag Düsseldorf auch die Workshops und Veranstaltungen in Mannheim, Erfurt, Dresden, Magdeburg, Bremen und Berlin. Besonders schön war auch der Abschluss der #Meinwanderungsland-Tour in Hamburg mit dem Konzert von Esther Bejarano und der Microphone-Mafia. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2019: Über mehrere Wochen und Orte verteilt führte die Akademie der Künste der Welt Köln in Kooperation mit DOMiD das Projekt „Memory Lab“ durch. Am 13. Juli 2019 war es endlich so weit, dass DOMiD die „Assembly of the Many“ im Rahmen des Memory Labs vor den Räumlichkeiten in Ehrenfeld empfangen durften. Die rege Beteiligung an den Diskussionen rund um die Leitfrage "In welcher Gesellschaft wollen wir eigentlich leben?" zeigte, wie wichtig es ist, Geschichte aus vielen Perspektiven zu erzählen. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2019: Nach der erfolgreichen Tour 2019 erhielt DOMiD eine Zusage zur Weiterförderung durch die Beauftrage der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Annette Widmann-Mauz. Die Projektleitung übernahm die Historikerin Bebero Lehmann. Sie bringt Migrations-, Kolonial- und Klimageschichte zusammen und ist überzeugt, dass es noch mehr Perspektivwechsel braucht, damit hierzulande endlich ankommt, dass Deutschland schon immer #Meinwanderungsland war. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2019: Erstmals öffnete DOMiD im Rahmen der Museumsnacht Köln seine Depots und Magazinräume! Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2019: Damit auch die Geschichte des Vereins DOMiDs selbst in Erinnerung bleibt, startete im Mai 2019 das Projekt "Vereinsgeschichte". Ceyhun Kara arbeitet seit dem zur Dokumentation ud systematischen Erschließug des Vereinsarchivs. Manuel Gogos, freier Autor, Ausstellungsmacher und früherer Mitarbeiter von DOMiD schreibt derzeit die Geschichte des Vereins auf. Er und Ceyhun Kara haben dafür das Vereinsarchiv durchforstet und bemerkenswerte Geschichten gehoben. Das Buch "Gedächtnis der Migrationsgesellschaft" erscheint voraussichtlich Ende Juli 2021 im transcript Verlag. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2019: Das Haus der Einwanderungsgesellschaft kommt! Am Donnerstag, den 14.11.2019, stellte der Haushaltsausschuss des Bundestages 22,13 Millionen Euro für die Schaffung des "Haus der Einwanderungsgesellschaft" in den Bundeshaushalt ein. Auch das Land NRW stellte dieselbe Summe in den Landeshaushalt ein. Auf Basis der bundesweit einzigartigen Sammlung von DOMiD zur Geschichte der Migration in Deutschland, kann nun das zentrale Migrationsmuseum entstehen. Foto: DOMiD-Archiv, Köln
2024: Der Arbeitstitel "Haus der Einwanderungsgesellschaft" wird abgelöst durch einen neuen Namen: Museum Selma. Der Name Selma stammt aus dem Keltischen als Ableitung von Anselm und bedeutet dort so viel wie "schöne Aussicht". Im Arabischen steht es für Frieden und Harmonie. In vielen Ländern der Welt ist Selma als weiblicher Vorname verbreitet und stärkt als Museumsname damit die weibliche Perspektive auf Migration.