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Labore für partizipative Museumsgestaltung

#unserMuseum gemeinsam gestalten

Im Herzen des Kölner Stadtteils Kalk entsteht in den kommenden Jahren das von DOMiD initiierte Museum Selma. Dort wird in Dauer- und Wechselausstellungen gezeigt, wie sich Migration in die deutsche Geschichte einge- schrieben hat und unser gesellschaftliches Zusammenleben prägt. Da bereits in einer frühen Phase Menschen aus der Stadtgesellschaft am Entstehungsprozess des Hauses beteiligt werden sollen, wurde das Projekt DOMiDLabs: Labore für partizipative Museumsgestaltung ins Leben gerufen.

DOMiDLabs wurde von 2021 bis 2024 von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Ziel unseres Projekts war es, anhand unterschiedlicher Themen in vier Laboren (Labs) Gestaltungskonzepte partizipativ zu entwickeln. Jedes Labor hatte eine Laufzeit von etwa elf Monaten und endete mit einer Ausstellung. In dieser wurden jeweils die Ergebnisse der Labore der Öffentlichkeit präsentiert und von Besuchenden getestet sowie kommentiert. Die Ausstellungen wurden zwischen 2022 und 2024 an verschiedenen Kulturorten in Köln gezeigt.

In den Laboren beschäftigen wir uns gemeinsam mit vielfältigen Fragen, zum Beispiel: Wie können sich Menschen im Museum begegnen? Wie kann eine Ausstellung aussehen, die dem Museum ermöglicht, auf aktuelle Debatten zu reagieren? Wie können Themen und Geschichten respektvoll ausgestellt werden? Unsere gewonnenen Antworten werden DOMiD dabei helfen, ein ansprechendes und vielseitiges Museum zu gestalten.

Die Labore

#1 Treffpunkt Museum – Das „Haus der Einwanderungsgesellschaft“ als Ort der Begegnung

Gemeinsam mit Menschen aus Köln-Kalk – dem zukünftigen Standort des Museums – beschäftigen wir uns im Labor Treffpunkt Museum mit dem Thema „Begegnung(en) in der Migrationsgesellschaft“ und mit der Frage, was eine Ausstellung braucht, um Besucher*innen zu Begegnungen einzuladen.

Die Arbeit im Labor findet in unterschiedlichen Workshops statt. Diese werden von Danielle Kuijten (Heritage Concepting, Amsterdam) zusammen mit den DOMiD-Mitarbeiterinnen Sandra Vacca und Azziza B. Malanda inhaltlich vorbereitet und durchgeführt. Begleitet werden die Workshops zudem von dem Architekt*innen-Kollektiv raumlaborberlin, das – in Abstimmung mit dem Team – das Design und den Bau der Ausstellung übernimmt.

Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit ist die offen gestaltete Ausstellung TREFFPUNKT mit Objekten, Karten und Boxen, welche erkundet, kommentiert und ergänzt werden können. Besucher*innen sind dazu eingeladen, einander zu begegnen, auf Erzählungen, Orte und Objekte aus Kalk – und anderswo – zu treffen sowie eigene Beiträge beizusteuern. So entsteht ein dynamischer Ort, an dem gemeinsam etwas andere Ausstellungserfahrungen erlebt werden können. Mehr Informationen zur Ausstellung hier und auf domidlabs.de.

#2 Mind the Gap! – Sammlungslücken ausstellen

Jede Sammlung hat Lücken. Diese können in Museen fehlende Objekte oder bislang nicht berücksichtige Erzählungen sein. Auch die DOMiD-Sammlung hat solche Leerstellen. Eine davon sind beispielsweise LGBTIQA+ Perspektiven. Daraus ergeben sich Fragen: Wie kann das von DOMiD geplante Migrationsmuseum in seiner zukünftigen Dauerausstellung (gestalterisch) mit Lücken umgehen? Wie kann/können die LGBTIQA+ Geschichte/n der Migrationsgesellschaft erzählt werden? Warum gibt es zu dieser Geschichte (bislang) nur wenige Objekte und Zeugnisse? Wie gehen wir mit diesen Lücken in der DOMiD-Sammlung um?

Um diese Fragen anzugehen, kommen in Lab #02 Menschen der diversen Stadtgesellschaft mit Migrationsgeschichte und Erfahrungen in LGBTIQA+ Zusammenhängen, das DOMiD-Projektteam, eine Person zur Erarbeitung und Durchführung des Laborkonzepts sowie Ausstellungsbauer*innen zusammen. Ziele der gemeinsamen Laborarbeit sind, mehr Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit für das Thema und diverse Lebensrealitäten zu schaffen sowie problematische Festschreibungen aufzubrechen.

Bei regelmäßigen Treffen tauschte sich das Laborteam intensiv über persönliche und gesellschaftliche LGBTIQA+ Erzählungen und Themen aus. Davon ausgehend entwarf und erprobte das Team gestalterische Elemente und Formate, die Sammlungslücken visuell und räumlich übersetzen.

Den Abschluss von Lab #02 bildet die Ausstellung Mind The Gap! Erzählungen und Fragen von Migrant*innen. Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit sind vom 31.03. – 04.05.2023 im Kulturbunker Köln-Mülheim zu sehen. Mind The Gap! ist eine inhaltliche und gestalterische Auseinandersetzung mit fehlenden LGBTIQA+ Perspektiven in der DOMiD-Sammlung. Mehr Informationen zur Ausstellung

Mehr Informationen zu Lab #02 hier und auf domidlabs.de.

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Das Laborteam verwendet bei der gemeinsamen Arbeit den Begriff LGBTIQA+. Dieser ist eine Abkürzung der englischen Wörter lesbian, gay, bisexual, transgender, intersex, queer, asexual und + für other diverse sexual orientations and gender identities. Die deutsche Übersetzung des Begriffs lautet LSBTIQA+. Dieser steht entsprechend für: Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans* Personen, inter Personen, queere Personen, asexuelle Personen und + für weitere sexuelle Identitäten oder Geschlechtsidentitäten.

#3 Re-Act! – Die Gestaltung von (re-)aktiven Elementen

Das Auftakt-Treffen von Lab #03 fand im Juni 2023 statt. Daran nahmen zahlreiche Personen der Stadtgesellschaft teil, die sich auf einen öffentlichen Aufruf von DOMiDLabs gemeldet hatten. Sie bilden, zusammen mit İdil Efe (Berlin), Kollektiv Plus X (Leipzig) sowie Sandra Vacca und Azziza B. Malanda (beide DOMiDLabs), das Laborteam.

Inhaltlich standen im dritten Labor folgende Fragen im Mittelpunkt: Wie kamen und kommen Menschen in unserer Gesellschaft an? Wie werden sie hier wahrgenommen, behandelt und gesehen? Welche Rolle spielen dabei Geschlecht, rassistische Zuschreibungen, soziale Herkunft sowie finanzielle Verhältnisse? Oder anders formuliert: Was ist der Mensch wert?

Ergänzend dazu wurde gemeinsam überlegt, wie eine (re-)aktive Dauerausstellung gestaltet sein kann, um aktuelle Debatten und neueste Erkenntnisse aufzugreifen und um dem Publikum Möglichkeiten zur Ergänzung und Kommentierung zu bieten.

Gearbeitet wurde in Lab#03 in unterschiedlichen Workshops, bei denen die Teilnehmer*innen persönliche Geschichten, Gedanken und Perspektiven einbrachten. Diese wurden im Laufe des Laborprozesses nach und nach in gestalterische Elemente übersetzt.

Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit ist WERT / SCHÄTZEN – Eine Ausstellung über Anerkennung in der Migrationsgesellschaft und ist vom 20.01 bis 28.02.2024 in der Halle der Alten Feuerwache Köln zu sehen.

Informationen rund um das Labor finden Sie hier sowie auf domidlabs.de.

#4 Vorsicht Trigger! – Sensible Objekte und Themen multiperspektivisch ausstellen

DOMiD behandelt in seinen Ausstellungen und Programmen brisante Themen wie etwa Rassismus, Krieg, Flucht oder Verfolgung. Die dabei gezeigten Objekte und erzählten Geschichten erfordern gleichermaßen einen kritischen sowie sensiblen Umgang.

Über die Jahre haben die Mitarbeiter*innen von DOMiD selbst sowie im Austausch mit Ausstellungsbesucher*innen oder Workshopteilnehmer*innen unterschiedlichste Reaktionen erlebt. Trauer, Nostalgie, Wut, Scham, aber auch Stolz, Melancholie, Antrieb und Freude: Mal waren es Objekte, mal Situationen, mal Themen, mal Geschichten, die unvermittelt intensive – positive sowie negative – Emotionen auslösten.

Mit Blick auf unser in Köln-Kalk entstehendes bundesweites Migrationsmuseum stellen sich uns im Lab #04 „Vorsicht Trigger“ die Fragen: Wie können in einer Ausstellung Objekte und Geschichten sensibel ausgestellt werden, die starke Gefühle auslösen? Wo begegnen wir diesen Gefühlen, mit welchen Sinnen erleben wir sie? Wie können Gefühle auffangen, auf diese reagieren, ihnen Raum geben? Wie können wir als Museum einen gestalterischen und räumlichen Umgang damit finden?

Als Ziel erträumen wir uns als DOMiDLabs-Team einen Raum, der uns im besten Fall aufzeigt, wonach wir uns in einer Gesellschaft sehnen: Etwas mehr Mitgefühl.

Deniz Weber begleitet das Lab #04 kuratorisch und Studio Quack übernimmt die Gestaltung, das Design und den Bau der abschließenden Laborausstellung.

Das Ergebnis der gemeinsamen, partizipativen Arbeit ist Handle with Care – Eine Ausstellung über Erzählungen, Gefühle und Perspektiven aus der Migrationsgesellschaft. Die Ausstellung ist vom 12.10. – 28.11.2024 bei GOLD+BETON und Gemeinde Köln in der Ebertplatzpassage, Köln zu sehen.

Informationen rund um das Labor, die Ausstellung und das Rahmenprogramm gibt es hier und auf domidlabs.de.

Das DOMiDLabs-Projektteam

Sandra Vacca |  Projektleitung

Sandra Vacca | Projektleitung

Dr. Azziza Malanda | PR- und Öffentlichkeitsarbeit | stellvertretende Projektleitung

Dr. Azziza B. Malanda | PR/Öffentlichkeitsarbeit | stellv. Projektleitung

Carmen Steins | Projektadministration

Carmen Steins | Projektadministration

Mehr zum Projekt auf domidlabs.de

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